630 kVA Generator für Kramatorsk

Erfreulicherweise wurde Pro Ukraina über das Kontaktformular auf dieser Webseite betreffend ein älteres Notstromaggregat mit ganz wenig Betriebsstunden kontaktiert, welches vorbildlich gewartet wurde, aber die schweizerische Luftreinhalteverordnung nicht mehr erfüllt. Es wird in der Ukraine weiterhin wertvolle Dienste leisten.

Hintergrund

Die Russische Föderation nimmt auch weiterhin gezielt die kritische Infrastruktur der Ukraine ins Visier. Die ukrainische Energiebehörde ist immer wieder gezwungen, den Strom stundenlang abzuschalten, sei es um Energie zu sparen, oder präventiv, weil sich russische Bomber in der Luft befinden.

Die kommenden Herbst- und Wintermonate werden die Situation zusätzlich wieder verschärfen. Insbesondere für medizinische Einrichtungen ist diese Situation verheerend.

Der uns kostenlos angebotene, 18-Tonnen schwere Generator, welcher für die Katastrophenhilfe konzipiert ist, hat eigene Kabelrollen und einen integrierten Dieseltank. Die Maschine kann zu einer Siedlung, oder einem Spital gezogen werden. Dort genügt es, die Kabel auszurollen, den Diesel zu starten, und schon ist die Notversorgung mit Strom im Einsatz. Der Generator kann entweder separat betrieben werden, oder im Parallelbetrieb zusätzliche Leistung ins Netz einspeisen.

Insofern ist er hervorragend dazu geeignet, kritische Infrastruktur sicherzustellen. Ausserdem kann er im Falle eines weiteren Vorrückens russischer Truppen rasch evakuiert werden.

Gesuch aus der Stadt Kramatorsk/ Oblast Donetsk

Die frontnahe Stadt Kramatorsk hat durch den russischen Raketenbeschuss vom 8.April 2022 traurige Berühmtheit erlangt, als auf dem Bahnhofplatz zahlreiche auf die Evakuierung wartende Zivilisten ums Leben kamen. Darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen.

Dokumentation von RadioFreeEurope/ RadioLiberty:

Nun hat uns die Energieabteilung der Stadtverwaltung von Kramatorsk angefragt, ob wir diesen Generator der Stadt zur Verfügung stellen könnten.

Er wird für ein Mikrorayon namens „Lazurnyj“ gebraucht, in welchem es auch Punkte für die medizinische Versorgung gibt.  Die Bezeichnung „Mikro“ ist irreführend und passt nur im Kontext dieses enorm riesigen Landes. Das Rayon besteht aus 96 Wohnblocks, in welchem immer noch 13’600 Einwohner leben. 

Auf der rechten Seite befindet sich eine Abbildung des offiziellen Gesuches aus Kramatorsk.

Mikrorayon Lazurnyj - im Winter ist es hier bitterkalt!
Offizielles Gesuch aus Kramatorsk

Umsetzung

Unser Partner CAMZ hat sorgfältig evaluiert, wo dieser Generator am zweckmässigsten eingesetzt wird. Zwar fehlt es nicht an potentiellen Standorten, aber ein Betreiber muss auch über die nötigen Dieselreserven verfügen. Weil dies in Kramatorsk gegeben ist, wurde das Gesuch gutgeheissen.

Das SECO bestätigte unzeremoniell die Konformität mit der „Dual Use“-Verordnung, weshalb der Generator ohne Ausfuhrbewilligung in die Ukraine verfrachtet werden durfte.

Der Generator wurde getestet und die Bremsen für die lange Reise in die Ukraine auf Vordermann gebracht. Der Spender rüstete die alten CH-Bremsen auf eigene Kosten auf den EU-Standard um.

Es stellte sich sehr rasch heraus, dass in der Schweiz Lastwagen-Anhänger von der Versicherung Versicherung des Zugfahrzeuges gedeckt ist und keine separate Haftpflichtversicherung braucht. Nicht so in der EU. Mit einem EU- oder UA-Lastwagen als Zugmaschine, wäre der Generator während seiner Reise nicht versichert gewesen. Deshalb war es am Schluss die einfachste Lösung, einen schweizerischen Transporteur damit zu beauftragen. Dies war einiges teurer, als wenn ein ukrainisches Unternehmen gefahren wäre. Es war aber die einfachste legale Lösung und die Kosten waren in Anbetracht des Wertes der Maschine absolut vertretbar.

Unterwegs zum Zoll Kreuzlingen/ Konstanz

Es war keine Option, den Generator mittels Tieflader zu transportieren – der ganze Lastenzug wäre viel zu hoch gewesen und hätte als Spezialtransport noch grössere Hürden zu bewältigen gehabt.

Die blaue TG-Nummer für landwirtschaftliche Fahrzeuge konnte beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld unkompliziert gegen eine Export-Nummer ausgetauscht werden.

Der Generator steht jetzt in Kramatorsk und versorgt dort das Kesselhaus mit allen Brennern und Pumpen mit Strom.

Kramatorsk: Erste Eindrücke und Inbetriebnahme

Für die ganze Geschichte mit vielen interessanten Details hier clicken:

Im Einsatz: Fernheizzentrale von 13'600 menschen im Mikrorayon Lazurnyj

Möglichkeiten zur Unterstützung

Wir organisierten und finanzierten den Transport dieses Generators in Ukraine mit Hilfe von Spenden. Er hat gleich nach seiner Ankunft begonnen, die kritische Infrastruktur von 13’600 Menschen zu unterstützen. 

Jede Spende für weitere solche Transporte, egal in welcher Höhe ist willkommen, zeigt sofortige Wirkung und kann steuerlich in Abzug gebracht werden.

Impressionen vom Testlauf