Lasten-Fahrräder

Cargo Bikes für die Ukraine
In der Ukraine haben viele Menschen alles verloren, was sie je besassen. Dennoch lassen sich die Ukrainer:innen nicht unterkriegen und rappeln sich immer wieder auf. Zu mehr Mobilität verhelfen 60 Lastenfahrräder, welche vom Velowerk Schaffhausen, Amsler AG in Flurlingen und dem Hersteller der Velos, Tern Bycicles gespendet wurden. Diese Velos können auf dem hinteren Packträger bis zu 50 kg, auf dem Vorderen bis zu 20 kg transportieren. Damit haben sie sofort eine Wirkung, sobald sie im Einsatz sind.
Hintergrund
Schon kurz nach Kriegsbeginn im Februar 2022, hatte der Inhaber des Velowerks Schaffhausen die Absicht, zusammen mit seinem Business-Partner von Amsler AG 60 Transport-Fahrräder für die Ukraine zu spenden. Mittlerweile wollen Kunden in der Schweiz nur noch elektrisch motorisierte Transport-Fahrräder kaufen. Die 60 längstens produzierten, konventionellen Fahrräder von sehr hoher Qualität anerboten sich perfekt für Menschen in der Ukraine, die aus verschiedenen Gründen keine andere Transportmöglichkeit mehr haben, oder sich den öffentlichen Transport nicht leisten können, wo er denn vorhanden ist.
Leider erwies es sich als viel schwieriger, als gedacht, diese Velos in die Ukraine zu verfrachten. Anfängliche euphorische Gratis-Angebote von Transportfirmen erwiesen sich bald als nicht mehr aktuell. Hinzu kam, dass jemand gefunden werden musste, der nicht nur bis an die Grenze, sondern in die Ukraine hineinfährt. Mit Zollformalitäten quer durch die EU und über die ukrainische Grenze hinaus, kannte sich auch niemand aus.
Die schliesslich verfügbaren Transportmöglichkeiten waren prohibitiv teuer. Auch eine Volontär-Organisation in Charkiv, im Osten des Landes winkte aus Kostengründen ab und es war unklar, wer überhaupt in der Lage sein würde, zu verhindern, dass diese Fahrräder einfach auf dem Schwarzmarkt verschwinden.
Das Projekt steckte über ein Jahr lang fest und die Initianten waren zunehmend frustriert.Schliesslich übernahm Pro Ukraïna diesen Transport und realisierte ihn systematisch.
Umsetzung

Die Erfahrung mit Transporten in Zusammenarbeit mit CAMZ kam voll zum Tragen. Hilfsgütertransporte aus der Schweiz in die Ukraine haben insofern den Vorteil, als die Schweiz nicht EU-Mitglied ist. Dadurch können Hilfsgüter die EU mit einem Transit-Verfahren passieren, ohne dass die Waren in die EU eingeführt werden müssen. Das Verfahren ist relativ einfach. Zu beachten gibt es eigentlich vorallem die Bestimmungen betreffend „Dual Use“, das heisst die Bestimmungen für Güter, welche sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden könnten. Pro Ukraïna hat seit Aufnahme ihrer Tätigkeit Erfahrung mit dem Einholen von Bewilligungen beim SECO, oder für den Erlass der LSVA für humanitäre Transporte.
Die Zollabfertigung in Kreuzlingen/ Konstanz dauert bei gewissenhafter Vorbereitung in der Regel lediglich eine Viertelstunde bis 20 Minuten.
CAMZ sorgt auf der ukrainischen Seite dafür, dass an der ukrainischen Grenze alles rund läuft. Unser Partner hält sich seit Tag 1 ab Inkrafttreten des ukrainischen Gesetzes 9111 an die Vorgaben und registriert alle Hilfsgüter elektronisch. Jeder Transport erhält darauf eine einmalige Identifikationsnummer und die Hilfsgüter müssen innert 90 Tagen verteilt werden.
gerechte Verteilung an die Stützen der Gesellschaft
CAMZ arbeitet mit verschiedenen weiteren, zuverlässigen Volontär-Organisationen und stellt sicher, dass Hilfsgüter wie diese Fahrräder bei den Leuten ankommen, welche sie am dringesten brauchen. Dazu gehören immer Leute, welche sich um die Verlierer der Gesellschaft kümmern: Krankenschwestern, Veterinäre, aber z.B. auch der Lieferant einer Bäckerei, der Spitäler, Schulen, Kindergärten etc. mit Brot beliefert, oder eine Bäuerin, welche Milch an Bedürftige verteilt.
Kurz: es wird immer versucht, nicht nur Einzelpersonen zu helfen, sondern den Effekt zu multiplizieren, indem die Hilfe bei denjenigen Leuten ankommt, welche wiederum einem weiteren Kreis von Personen helfen.
CAMZ führt minuziös Buch über die abgegebenen Hilfsgüter wie diese Fahrräder, sowie über deren Empfänger.

Interviews mit Fahrrad-Empfängern
Im Rahmen der Vergabe durch eine Volontär-Organisation in Tschernihiv, wurden einige Empfänger von solchen Fahrrädern interviewt. Pro Ukraïna hat die ausdrückliche Erlaubnis erhalten, diese Interviews zu publizieren und hat sie mit englischen Untertiteln versehen. Sehen Sie selbst!
Brotlieferant Youri
Krankenschwester Iryna
Bäuerin Tetyana
Veterinärin Inna
Veterinärin (anonym)
Magische Verwandlung 🙂